Wettbewerb: Stadthaus Sankt Pölten

Architekt: Jadric Architektur ZT GMBH
Typ: Geladener Wettbewerb
Programm: Stadthaus mit öffentlicher Erdgeschosszone
Jahr: 2024
Ort: St. Pölten, Österreich
Projektteam: Mladen Jadric, Nikolaus Punzengruber, Gabriela Del Rosal, Selina Pick, Charlotte Hemmen, Lamia Hadzic
Visualisierungen: Claudio Anderwald

Projekt

VERNETZUNG UND STADTGEFÜGE

Die 15-Minuten-Stadt lebt vom Grad der Dichte und der Intensität von Orientierungspunkten, Baukörpern und Wegeführungen im Raum. Das neue Projekt am Sparkassenplatz steht exemplarisch für den notwendigen Anspruch an die Verdichtung von Stadträumen mit maximaler Nähe, Fülle und Kompaktheit. Dieses Konzept zielt auch auf eine taktile Wahrnehmung der Stadt ab. BewohnerInnen finden Selbstausdruck durch ein dialogisches und taktiles Erleben der Räume. Die geplanten Elemente beinhalten: Wege, Korridore, Porosität und Transparenz der Räume im Erdgeschoss, sowie taktile Beschaffenheit der Materialien. Das Farbkonzept und die Verwendung von Sgraffito Mustern (Kratzputz) stellen eine neue Interpretation der tradierten baukünstlerischen Elemente der Umgebung dar.

RAUM-FORM UND MASSSTAB DER INTERVENTION

Nach dem Abbruch des Bestandes wird durch die Setzung eines präzise formulierten Volumens eine „Stadtreparatur” durchgeführt.  Der Baukörper reagiert durch seinen Maßstab auf den neu gestalteten Sparkassenplatz im Süden und im Westen auf die Höhe und die Belichtungsverhältnisse der Grenzgasse. Nach Norden hin sorgt die Form und Begrünung der Fassade für eine nahtlose Fortsetzung der Gebäudefronten, nach Osten öffnet sich der Baukörper zum Gartenpavillon des Bischofsgartens. Die Gestaltung der Öffnungen zum Sparkassenplatz setzt das Prinzip der „Lochfassade“ des Bistumsgebäudes fort. Die Kombination aus tiefen Loggien und franz. Fenstern wirkt zugleich seriös und verspielt. Die Putzfassade des plastischen Volumens greift die harmonischen Ansichten der Stadthäuser und deren gestalterische Integrität auf. Das identitätsstiftende Sgraffito begleitet die hellbeleuchteten Stadtwege durchs Haus.

„GRÜNE RÄUME“ ALS SOZIALRÄUME – INNEN UND AUSSEN

Das Projekt sieht ein vielfältiges räumliches Angebot für die Bewohner vor und dient gleichzeitig als Austauschplattform für eine sozial vernetzte Stadt.

URBANES ÖKOSYSTEM UND HABITAT

Nach der Analyse, welche Raumkonzepte essenziell sind, um die Qualität des innerstädtischen Wohnraumes zu verbessern, ist ein Konzept der „Grünen Nachbarschaft“ entstanden: Aufgeteilt auf drei Orte: Neue Orangerie, das Arbeits-/Shared-Office „Bel-Vedere” und der „Grüne Salon” in der Platzmitte. Die neue „Orangerie“ ist ein multifunktionaler Ort für Urban Gardening, Meditation und Lesen. Die gesamte Nachbarschaft profitiert von diesem Raum gleichermaßen. Der Grüne Salon soll die bestehende Hitzeinsel am Platz ersetzen – Urbane Biodiversität kann hier auch in kleinem Maßstab erreicht werden.

GESTALTUNG DES WOHNGEBÄUDES

Die leicht geknickte Gebäudefront lenkt optisch in zwei wichtige Richtungen: Zur Stadtpassage und zur verkehrsberuhigten Grenzgasse. Die geneigte Dachform dient der Strukturierung und der Maßstäblichkeit im Kontext des Platzes und schafft eine sanfte und logische Anbindung an das Bestandsgebäude der Diözese.

Visualisierung
Axonometrie Erdgeschosszone
Ansicht Süd
Ansicht West